Wirtschaftliche Folgen bislang beherrschbar

IHK-Regionalausschuss Kreis Borken zieht Resümee über Corona-Pandemie

KREIS BORKEN. Als „einschneidend, aber beherrschbar“ beschrieb Anja Meuter, Geschäftsführerin der Team Meuter GmbH und Vorsitzende des Regionalausschusses für den Kreis Borken, die bisherigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmen im Kreis Borken. Eine Einschätzung, die auch die übrigen Mitglieder beim virtuellen Treffen des IHK-Ausschusses, der als Sprachrohr der Wirtschaft im Kreis Borken fungiert, teilten. Zwar waren die ersten Wochen während des Lockdowns herausfordernd und so mancher Betrieb hatte mit massiven Umsatzrückgängen und teils mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen, doch hellte sich die Lage in den vergangenen Monaten rasch wieder auf. „Noch immer sind einzelne Branchen schwer getroffen, aber die Mehrheit der Betriebe ist gut durch die Krise gekommen“, zeigt sich Meuter zuversichtlich. Einige Unternehmen konnten sogar entgegen dem Trend ihre Umsätze steigern.

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Große Probleme für Gastronomie und Hotellerie

Zu den noch immer betroffenen Branchen gehören der stationäre Einzelhandel sowie Hotellerie und Gastronomie. Den anwesenden Mitgliedern des Handels machte vor allem der Lockdown zu schaffen, erschwerend hinzu kommen aktuell die ausfallenden verkaufsoffenen Sonntage. „Solch ein Sonntag kann schnell mal sechs Prozent des Monatsumsatzes ausmachen“, berichtet Meuter. Der Blick auf die Einzelhandelsumsätze im ersten Halbjahr 2020 zeigt, dass vor allem der Onlinehandel insgesamt oder einzelne Sortimente wie Baumarktartikel oder Fahrräder zulegen. Die für die Innenstädte so wichtigen Sortimente wie zum Beispiel Textil, Schuh- und Lederwaren aber haben den Anschluss an das Vorkrisenniveau noch nicht geschafft.

Der Gastronomie- und Eventbereich hat mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: der Angst der Menschen. „Die Corona-Vorgaben sind beherrschbar und umsetzbar, doch seitdem die Fallzahlen wieder anziehen, steigen auch die Stornierungen“, berichtet Meuter über die Rückmeldungen aus dem Wirtschaftszweig. Erschwerend hinzu käme das brach liegende Tagungsgeschäft, da nun viele Veranstaltungen virtuell stattfinden würden.

Den Maschinenbauern macht insbesondere der Außenhandel Sorge, bei dem die Umsatzrückgänge deutlich über denen des Innenhandels liegen. So gingen die Auslandsumsätze der Industrieunternehmen im Kreis Borken im zweiten Quartal dieses Jahres um fast 22 Prozent zurück, wohingegen die Inlandsumsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal lediglich elf Prozent nachgaben. Auch wenn viele Betriebe noch mit den vorhandenen Aufträgen gut ausgelastet sind, stimmt sie vor allem der Ausblick auf das nächste Jahr nachdenklich, da der aktuelle Auftragseingang deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. Neben der Corona-Pandemie sind strukturelle Herausforderungen sowie Konflikte auf internationaler Ebene nach wie vor nicht gelöst. Einig waren sich die Mitglieder des Regionalausschusses in der Tatsache, dass die Corona-Einschränkungen ein massiver Beschleuniger für die Digitalisierung in den Betrieben und in der Gesellschaft waren. „Veränderungen, für die man sonst Jahre gebraucht hätte, wurden innerhalb weniger Wochen umgesetzt, vieles davon wird auch nach Ende der Einschränkungen Bestand haben“, ist sich Meuter sicher und betont, dass die meisten Betriebe im Kreis Borken gut aufgestellt seien und auch die kommenden Monate überstehen würden.

Zum IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken

Mit knapp 60 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern aus verschiedensten Branchen bildet der IHK-Regionalausschuss die Stimme der Wirtschaft im Kreis Borken. Das Gremium befasst sich mit lokalen und regionalen Themen und Projekten, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK Nord Westfalen. (pd/kre)

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