„Wir machen weiter, bis etwas passiert“

Interview mit dem Mitgründer der Borkener Ortsgruppe "Fridays For Future", Cedric Hoyer.

Borken. Mega Klimastreik: Auch die Borkener Ortsgruppe beteiligt sich am kommenden Freitag (15. März) am weltweiten „Fridays For Future“-Tag, bei dem Millionen Teenager in über 200 Ländern für den Klimaschutz demonstrieren werden. HALLO-Redakteurin Verena Rickert hat mit dem Mitgründer der Borkener Ortsgruppe Cedric Hoyer über die Bewegung der Klimastreikenden gesprochen, die weltweit immer mehr Anhänger findet. So ist „Fridays For Future“ alleine in Deutschland inzwischen in mehr als 200 deutschen Städten vertreten.

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HALLO: Herr Hoyer, was war Ihr Impuls, die Borkener Ortsgruppe „Fridays For Future“ ins Leben zu rufen?

Cedric Hoyer: Ausschlaggebend war tatsächlich die Frage eines Lehrers, der an einem Freitagvormittag von uns wissen wollte, warum wir in der Schule sitzen und nicht bei einer Klima-Demo sind. Diese Frage sorgte für einen regen Austausch der Schüler zum Thema – auch mit ihren Familien und Freunden – und schnell fanden sich zahlreiche Borkener Jugendliche, die von „Fridays For Future“ überzeugt waren und aktiv werden wollten. Deshalb habe ich gemeinsam mit Lisa Marie-Kleerbaum die Initiative für Borken ergriffen. Klimaschutz geht uns alle etwas an und ich sehe unsere Generation in der Pflicht zu handeln, damit wir den folgenden Generationen eine Erde hinterlassen, auf der Leben möglich ist.

HALLO: Inzwischen haben Sie mit Ihren Mitstreitern nicht nur an diversen Demonstrationen, unter anderem in Münster und Essen, teilgenommen, sondern mit der ersten Klima-Demo in Borken Anfang Februar rund 300 Menschen erreicht, die gemeinsam vom Stadtpark zum Marktplatz zogen, um in der Kreisstadt ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Am kommenden Freitag (15. März) ist die nächste Veranstaltung in Borken geplant, dann beteiligen Sie sich am weltweiten „Fridays For Future“-Tag. Die Zahlen der Mitdemonstranten steigen, ebenso wie die Menge der Demonstrationen. Wie lange werden Sie weiterhin auf die Straße gehen, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen?

Hoyer: Ganz klar: so lange, bis wirklich etwas passiert, die Klimaziele wieder aufgegriffen und umgesetzt werden. Die Reaktionen seitens der Politik waren ja bisher eher ein Zeichen der Hilflosigkeit und zeigen, dass wir einen empfindlichen politischen Nerv getroffen haben. Das Bildungsministerium hat an die Schulen Briefe mit dem Kontext geschickt, dass wir Schüler trotz unseres politischen Engagements weiterhin die Schulpflicht einhalten müssen. Doch davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Statt die Symptome mit Hilfe einer Drohkulisse zu bekämpfen, appellieren wir an die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, die Ursachen anzugehen und eine klimagerechte Politik umzusetzen. Uns geht es nicht um das Schwänzen des Unterrichts, was auch dadurch deutlich wird, dass die Demonstrationen in Borken und Bocholt nach Schulschluss stattfinden und trotzdem immer mehr Jugendliche hieran teilnehmen. Wir werden weiterhin demonstrieren und einen konstanten Anstoß zum Umdenken geben – und das bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Politik konstruktiv reagiert.

HALLO: Parallel zu den Teilnahmen, Planungen und Durchführungen von Demonstrationen möchte sich die Borkener Ortsgruppe auch an anderer Stelle für eine bessere Zukunft einsetzen. Was ist diesbezüglich bisher geschehen?

Hoyer: Die Stadt Borken ist zur Zeit dabei, ein Klimaschutzkonzept zu erstellen, welches wir genauer unter die Lupe nehmen, mitgestalten möchten und darauf achten werden, dass dieses auch umgesetzt wird. Wir möchten im Dialog mit den städtischen und kreisweiten verantwortlichen Politikern erreichen, dass das Thema Klimaschutz wieder in den Fokus gerückt und jeder Bürger dazu aufgerufen wird, sein eigenes Handeln im Sinne des Klimaschutzes zu überdenken. Zudem beteiligen wir uns an städtischen Aktionen, wie zum Beispiel der Initiative „Sauberes Borken“ am 9. März und rufen alle Bürger dazu auf, Borken von Müll zu befreien und mitzumachen.

HALLO: Wie kann jeder von uns seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Hoyer: Klimaschutz fängt ja schon im Kleinen an. Sei es die Reduktion des Müllberges, den wir täglich produzieren, wozu unter anderem auch gehört, dass man nicht immer die neuesten Dinge haben muss, wenn die alten noch funktionieren. Mein Handy zum Beispiel ist schon über drei Jahre alt. Zudem fahre ich kaum Auto, sondern bin meist zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Folgen viele diesem Beispiel, würde wahrscheinlich der Öffentliche Nahverkehr noch mehr ausgebaut und CO2-Austoß durch die vielen Autofahrer vermieden werden können.Weitere Punkte sind unter anderem, weniger Fleisch zu essen, Strom zu sparen oder auch bewusster einkaufen zu gehen. Jeder kann seinen eigenen kleinen Beitrag leisten.

Herr Hoyer, vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Borkener Ortsgruppe „Fridays For Future“ findet man im Internet unter www.fridaysforfuture.de/regionalgruppen/.

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