Leichter Anstieg bei Arbeitslosen

Ukraine-Flüchtlinge prägen Statistik mit

KREIS Borken. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Borken ist im Juli leicht um 0,2 Prozentpunkte angestiegen. Insgesamt 8.162 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 569 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 3,7 Prozent.

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Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit besonders unter den Ausländern und bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. „Die Gründe dafür liegen zum einen in typischen, saisonalen Entwicklungen in den Sommermonaten und zum anderen darin, dass sich zunehmend Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind, bei den kommunalen Jobcentern melden, um dort Unterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle zu erhalten“, erklärt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld. So waren im Juli insgesamt 835 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet, 232 mehr als im Juni.

Saisonal bedingt stieg zudem die Jugendarbeitslosigkeit im Juli erneut. Insgesamt 919 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Menschen, die sich im Juli nach einer Ausbildung neu arbeitslos meldeten, lag bei 173 Personen. „Die meisten Unternehmen versuchen, ihre Nachwuchskräfte nach der Ausbildung zu übernehmen. Doch in manchen Fällen ist das nicht möglich. Die betroffenen Ausbildungsabsolventen melden sich dann typischerweise in den Sommermonaten übergangsweise arbeitslos. In der Regel finden sie aber schnell eine neue Arbeitsstelle, insbesondere weil ausgebildete Fachkräfte am Arbeitsmarkt sehr gefragt sind“, erläutert Thiemann.

Ein weiterer saisonaler Effekt sei das Ende von befristeten Beschäftigungen: „Im Juli kommen üblicherweise einige Menschen auf uns zu und melden sich arbeitslos, weil ihr Vertrag zum Halbjahr Ende Juli ausgelaufen ist. Auch in diesem Fällen handelt es sich oft nur um eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit, denn die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist weiterhin hoch“, sagt der Agenturleiter.

So meldeten die Betriebe im Kreis Borken im Juli 804 neue freie Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, 100 mehr als im Juni. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 5.189 gemeldete Jobangebote zur Verfügung, 22 mehr als im Vormonat und sogar 770 mehr als vor einem Jahr. Knapp 80 Prozent der Stellenangebote richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber mit einer Berufs- oder Hochschulausbildung. Fast immer bieten die Unternehmen dabei eine unbefristete Beschäftigung, nur knapp 7 Prozent der Stellenangebote haben eine Befristung. „Die Arbeitgeber suchen qualifizierte Fachkräfte und möchten sie in den Betrieben halten“, so Thiemann.

Auch Azubis werden weiterhin gesucht. Ende Juli waren im Bezirk der Arbeitsagentur Coesfeld noch 2.158 offene Ausbildungsstellen gemeldet, 365 mehr als vor einem Jahr. Demgegenüber waren 396 Jugendliche, die sich seit Oktober vergangenen Jahres als Bewerber bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Coesfeld gemeldet haben, weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Rein rechnerisch stehen jedem unversorgten Bewerber damit zum jetzigen Zeitpunkt 5,4 Ausbildungsstellen gegenüber. „Aus Sicht der Jugendlichen ist das erst einmal eine gute Nachricht“, sagt Thiemann. Ausruhen sollten sich Bewerberinnen und Bewerber aber nicht: „In wenigen Wochen starten die Berufsschulen, und die Unternehmen versuchen in der Regel, ihre Ausbildungsstellen bis dahin auch zu besetzen. Die meisten sind mitten in ihren Auswahlprozessen“. Daher gelte es für Jugendliche, die noch ohne Ausbildungsvertrag sind, jetzt intensiv den Kontakt zu Ausbildungsbetrieben aufzunehmen, die Bewerbungsunterlagen eventuell noch einmal anzupassen und sich bei den Firmen in der Region vorzustellen. (pd/kre)

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