Erhöhte Aluminiumwerte im Brunnenwasser

VSR-Gewässerschutz beklagt Versauerung des Grundwassers durch Ammoniakeintrag

BORKEN/BURLO. In einem Siebtel der Brunnenwasser-Proben im Kreisgebiet aus den Jahren 2019 und 2020, die der VSR-Gewässerschutz ausgewertet hat, wurden pH-Werte unter 6,0 festgestellt. Bei solch niedrigen Werten lösen sich schädliche Stoffe wie Aluminium im Grundwasser. Die Umweltschützer machen dafür die hohen Ammoniakverluste in der Massentierhaltung verantwortlich, die zu einer Versauerung des Grundwassers führen. „Discounter und Supermärkte üben einen enormen Preisdruck auf die Bauern aus – Fleisch soll dem Kunden möglichst billig angeboten werden. Der VSR-Gewässerschutz fordert faire Preise für die Bauern, damit Tierbestände deutlich reduziert und die Umweltbelastung aus den Mastanlagen verringert werden können“, schreibt Dipl.-Phys. Harald Gülzow in einer Presseerklärung.

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Hohe Aluminiumgehalte fand der VSR-Gewässerschutz nach eigenen Angaben in verschiedenen privat genutzten Brunnen im Kreis Borken. Bei den Untersuchungen sei der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Aluminium von 0,2 Milligramm pro Liter (mg/l) wiederholt überschritten worden. Die höchste festgestellte Aluminiumkonzentrationen fanden die Gewässerschützer im Wasser eines Brunnens in Burlo mit 0,45 mg/l. In Borken stießen sie auf 0,30 mg/l. Solch hohe Aluminiumbelastungen könnten nur in stark saurem Grundwasser entstehen.

Dipl.- Phys. Harald Gülzow wertet eine Wasserprobe im Labormobil vor Massentierhaltung aus.

„Die Nutzung eines so belasteten Brunnenwassers ist erheblich eingeschränkt. Zu viel Aluminium im Gießwasser verursacht massive Schädigungen der Pflanzen im Garten. In Teichen wirken bereits geringe Konzentrationen auf Fische giftig. Dieses Wasser ist daher nicht für Fisch- und Gartenteiche geeignet. Gefährlich für den Menschen wird es, wenn das belastete Brunnenwasser auch als Trink- oder Kochwasser genutzt wird. Auf Dauer kann dies das Nervensystem und die Knochenentwicklung des Menschen schädigen sowie einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben“, so der Verein in seiner Pressemitteilung.

„Die Hauptursache für die Versauerung des Grundwassers und der Aluminiumbelastung ist die hohe Dichte der Massentierhaltungen in Nordrhein-Westfalen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. „Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzen sich und Ammoniak entsteht. Besonders im Stall und bei der Ausbringung der Gülle wird dies dann in der Luft freigesetzt. Von dort kommt es durch den Regen auf die Böden und ins Grundwasser. Selbst der Wind trägt Ammoniak durch die Luft in Regionen, die wenig Tierhaltung haben“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow die Zusammenhänge.

„Discounter wie Aldi und Lidl müssen dringend mehr Verantwortung übernehmen und so eine bewusste Entscheidung hin zu mehr Tierwohl und Umweltschutz treffen“ so Susanne Bareiß-Gülzow. „Das Fleischangebot mit der Haltungsform 1 und 2, die ein Hinweis auf Massentierhaltungen sind, müssen schrittweise aus dem Sortiment genommen werden“. Der VSR-Gewässerschutz fordert von den Discountern, dass zukünftig faire Preise an die Landwirte gezahlt werden, damit eine tiergerechte und umweltverträgliche Tierhaltung möglich werde. (pd/kre)

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