Die Sache mit der „Bring- und Abholspur

Schüler der Remigius-Grundschule verteilten heute „Denkzettel“

BORKEN. Die einen zeigten sich einsichtig, andere nicht, dritte hatten erst noch einmal Fragen. Etliche Autofahrerinnen und Autofahrer bekamen heute Morgen „Denkzettel“ von den Kindern der Remigius-Grundschule verpasst. Der Grund dafür: Sie waren zu schnell unterwegs oder parkten falsch. Manche bekamen aber auch einen „Dankzettel“ von den Schülern, weil sie sich rücksichtvoll im Umfeld der Schule bewegten.

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Zum 17. Mal veranstaltet in diesen Wochen der Radiosender WMW zusammen mit der Kreispolizei und dem Schulamt und unterstützt vom Logistikunternehmen Borchers die Aktion „Kreis Borken sieht gelb!“. Jeweils zu Beginn des Schuljahres wird so auf mehr Verkehrssicherheit rund um die Schulen im Kreis hingewirkt. Rund 4000 Kinder im Kreisgebiet sind in dieser Woche neu eingeschult worden. Sie müssen nun die Verkehrsregeln auf ihrem Schulweg lernen und sich im Straßenverkehr zurechtfinden. Dabei sind sie auf die Rücksichtnahme und Zurückhaltung der übrigen Verkehrsteilnehmer angewiesen. Die Aktion macht mit Gelben Käppis, Flyern, Plakaten, Straßenbannern und einem Radio-Spot auf die besondere Gefahrenlagen an den Schulen aufmerksam. An vielen Schulen werden zudem zusammen mit der Polizei „Denkzettel“ verteilt.

„Auch unter Zeitdruck sollten die Verkehrsregeln beachtet werden“, meinte Norbert Krois, Marketingleiter bei Radio WMW, beim Ortstermin, an dem auch Schulamtsdirektor Michael Ballmannn und Landrat Dr. Kai Zwicker als Schirmherr teilnahmen. Der Hinweis zielte insbesondere auf das Thema „Holen und Bringen von Schulkindern mit dem Auto ab“. Das ist nicht nur oft unnötig, sondern verursacht an zahlreichen Schulen echte Probleme – auch an der Remigius-Grundschule in Borken. Hier lassen viele Eltern ihren Wagen auf der Hol- und Abbiegespur auf der Straße „Am Großen Esch“ stehen, um ihr Kind direkt am Schuleingang abzuholen. Das gilt als Parken und ist hier verboten, wie die Beschilderung zeigt.

Leider halten sich nicht alle Autofahrer daran. Etliche bekamen deshalb heute von den Grundschülern einen „Denkzettel“. Der hat keine rechtlichen Konsequenzen, sondern ist nur ein charmanter Hinweis auf das Fehlverhalten und die dadurch entstehende Problematik. Tatsächlich sorgen die Minuten lang hier abgestellten Autos für Verkehrschaos und gefährliche Situationen. Denn hier müssen neben den „Elterntaxis“ auch die Schulbusse durch. Auf der Gegenseite geparkte Autos verführen zudem zum unkontrollierten Queren der Straße.

Ein häufiges Argument der „Parksünder“ fällt auch an diesem Vormittag. „Mein Kind findet den Weg nicht, ich muss es am Schultor abholen“. Das lassen die Beamten der Verkehrswacht allerdings nicht gelten. „In den Wochen vor Schulanfang war genug Zeit, die Schulwege einzuüben“, sagen sie.     

Auch Lehrerin Mareike Dieler kennt die Problematik und die Argumente zur Genüge. Sie steht jeden Morgen in einer gelben Weste an der Straße, um autofahrende Eltern über die Gefahrensituation aufzuklären. Gründe für das Fehlverhalten sieht sie nicht nur im allgemeinen Überhüten der Kinder oder einfacher Gedankenlosigkeit. „Es ist vor allem Bequemlichkeit. Man könnte auch am Friedhof parken und die paar Schritte mit dem Kind laufen“, sagt sie. Beim Abholen könnten die Gehminuten zudem genutzt werden, um sich nach Erlebnissen des Schultages zu erkundigen und mit dem Kind ins Gespräch zu kommen“, meint Dieler. (kre)

An der Remius Grundschule wurde auf die Aktion „Kreis Borken sieht gelb!“ aufmerksam gemacht. Fotos. E. Kremer
Aufklärung hilft: Auf der Bring- und Abholspur darf man nicht parken.
Neben Denkzetteln gab es auch Dankzettel.

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