BORKEN. Die Stadtwerke Borken nutzen ab sofort Strom, den die ersten in Betrieb genommenen Anlagen des Windparks Coesfeld Letter Bruch liefern. Zusätzlich steuern weitere Akteure, die aus Sonne, Wind oder Biomasse 100 Prozent Ökostrom produzieren, Energiemengen bei. Produziert wird der Strom direkt in der Nachbarschaft zum Beispiel von Landwirten mit Biogasanlagen oder Gewerbetreibenden mit großen PV-Dächern.
„Vom Windpark Letter Bruch wird somit ein großer Teil unseres Ökostroms stammen, mit dem nicht nur Borken und Coesfeld, sondern auch die Region versorgt werden kann“, erläutert Emergy- und Stadtwerke-Geschäftsführer Ron Keßeler und freut sich über diesen Riesenschritt in Richtung Energiewende, der vor der eigenen Haustür stattfindet. „Mit Borken und Coesfeld haben wir zwei starke Städte hinter uns, die mit uns gemeinsam zeigen, wie lokale Energiewende funktioniert“, sagt Keßeler.
Borkens Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing freut sich, „dass die Stadt ihren Strombedarf (rund 6,4 Mio. p.a. kWh für alle städtischen Liegenschaften) ab sofort als regionalen Ökostrom bezieht“, so die Verwaltungschefin. „Regionaler Ökostrom ist ein konsequenter Schritt nach vorn – für die Stadt, die Stadtwerke und all diejenigen, die sich als Erzeuger und/oder Verbraucher für die Idee begeistern lassen.“
Zu den Erzeugern gehört auch das Baufachzentrum Lueb+Wolters. Nachhaltiges Wirtschaften sowie Umweltschutz haben ihren festen Platz im Leitbild. Mit der Fotovoltaikanlage auf dem Neubau an der Landwehr erzeugt das Unternehmen rund 230.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. „Damit können wir 66 Haushalte versorgen“, erklärt Geschäftsführer Johannes Baier.
Vom Konzept der Stadtwerke Borken ist auch die Firma Meerkötter überzeugt. „Insgesamt haben wir den Anspruch, den von uns verbrauchten Strom auch selbst und aus erneuerbaren Energien zu erzeugen“, erklärt Uli Meerkötter. Die auf den Dachflächen der Hallen installierte Fotovoltaik-Anlage versieht seit drei Jahren ihren Dienst, hat eine Leistung von 297 Kilowatt und erzeugt 240 000 Kilowattstunden im Jahr. Die reichen aus, um 70 Haushalte zu versorgen.
Mit der Biogasanlage von Stefan Sühling im Borkener Westen können rund 1000 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden. Produziert die mächtige Anlage, deren ersten Elemente 2011 gebaut wurden, doch rund vier Millionen Kilowattstunden im Jahr. Biogasverstromung heißt bei Familie Sühling, dass sie nur in Verbindung mit wirksam genutzter Wärme sinnvoll ist. So werden im Mo-ment rund zwanzig Gebäude, Wohnhäuser und vor allem Stallungen im Umkreis von knapp 1,5 km mit Wärme versorgt. Stefan Sühling: „Mit unserer Anlage können wir Stromlücken schließen, die wetterbedingt durch Wind oder Sonne nicht geschlossen werden können.“ (pd/kre)