Telenotarzt hilft Rettungskräften

Neuerung bei der Rettungswache in Vreden als erster Standort in Westfalen

KREIS BORKEN. Als erster Standort in Westfalen und einer der ersten in ganz NRW setzt die im Auftrag der Kreisverwaltung betriebene DRK-Rettungswache in Vreden ab sofort den Telenotarzt-Dienst ein. Der Telenotarzt arbeitet ergänzend zum „realen“ Notarzt und ermöglicht den vor Ort im Rettungseinsatz tätigen Kräften eine unmittelbare, sichere und zuverlässige Konsultation mit einem in einer Telenotarzt-Zentrale befindlichen Notfallmediziner. Der Kreis Borken schaltet sich dazu bei der Telenotarzt-Zentrale des auf digitalen Lösungen im Rettungsdienst spezialisierten Unternehmens „umlaut telehealthcare“ in Aachen auf. „Eine ganz wichtige Weiterentwicklung für unseren Rettungsdienst und damit für die Bevölkerung“, freute sich Landrat Dr. Kai Zwicker bei der Vorstellung des Systems am Freitag (15. Januar) in Vreden.

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Und so funktioniert das System: 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche steht ein Notfallmediziner in der Telenotarzt-Zentrale in Aachen zur Verfügung. Dieser wird im Notfalleinsatz online per Ton und Bild mit dem Rettungswagen und somit mit den Notfallsanitätern verbunden. Zum Einsatz kommen dabei moderne Telekommunikationsmöglichkeiten, damit die ärztliche Unterstützung so schnell und effizient wie möglich zur Verfügung gestellt werden kann. Aufgrund stetig steigender Einsatzzahlen und eines in Zukunft absehbaren Mangels an Notärzten, vor allem in ländlichen Gegenden (aus diesem Grund musste der bisherige Notarztstandort am Krankenhaus in Vreden aufgegeben werden), bietet der Telenotarzt-Dienst folglich eine hocheffektive Ergänzung und Entlastungsoption in der notfallmedizinischen Versorgung. „Ein weiterer Vorteil ist, dass der Telenotarzt in der Zentrale gleichzeitig mehrere Fälle betreuen kann“, erläuterte Bernd Valentin von „umlaut healthcare“. Dessen Firma betreute auf diese Weise seit 2014 insgesamt bereits über 25.000 Rettungseinsätze.

Die Live-Übertragung von Audiokommunikation, Vitalparametern in Echtzeit, Fotos und Videos von der Einsatzstelle gestatten es dem Telenotarzt, sich sofort ein exaktes Bild des Patienten zu machen. „Genutzt werden dafür alle verfügbaren in- und ausländischen Mobilfunknetze, die gebündelt zum Einsatz kommen“, betonte Kreisordnungsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow. Für den Standort Vreden bedeute dies, dass auch das niederländische Netz mitgenutzt wird. „Auf diese Weise kann der Telenotarzt die Einsatzkräfte durch medizinische Beratung, gemeinsame Findung einer Diagnose und durch die Delegation therapeutischer Maßnahmen unterstützen“, machte Hanjo Groetschel, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Borken, deutlich. Somit kann in bestimmten Situationen auf den Einsatz eines vor Ort tätigen Notarztes verzichtet bzw. der Zeitraum bis zu dessen Eintreffen vor Ort überbrückt werden. Für den neuen Dienst wurden die Rettungswagen digital ausgerüstet und die Einsatzkräfte geschult. (pd/kre)

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