Rheder Kirche wird profanisiert

Stiftung Haus Hall will Gebäude in eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderung umbauen

RHEDE. Drei Jahre Suche neigen sich dem Ende entgegen: Läuft alles nach Plan, wird die Stiftung Haus Hall 2022 neue Besitzerin der Kirche „Zur Heiligen Familie“. Die Stiftung mit Sitz in Gescher möchte das Kirchengebäude in ein Appartementhaus umbauen. Bis zu 16 Menschen mit Behinderung soll es im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens ein Zuhause bieten. Um die Umnutzung zu ermöglichen, soll die Kirche nach dem diesjährigen Weihnachtsfest profaniert werden. Den Plänen muss der Kirchenvorstand in seiner Sitzung am 15. Februar noch zustimmen.

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„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen der Pfarrei St. Gudula, die kirchliche Arbeit in der Kirche zur Heiligen Familie in anderer Form fortführen zu dürfen“, sagt Dr. Thomas Bröcheler, Geschäftsführer der Stiftung Haus Hall. Noch seien nicht alle Fragen, etwa zur Finanzierung, abschließend geklärt, betont er: „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir alle offenen Punkte zeitnah abarbeiten können.“ Die Stiftung Haus Hall beabsichtigt, das Gebäude und die dazu gehörende Teilfläche des Grundstücks im Rahmen des Erbbaurechts zu erwerben. Der Baubeginn ist für April 2022 geplant.

Die Umnutzung und den Verkauf der Kirche hatte die Pfarrei St. Gudula im November 2017 beschlossen und seitdem nach einem neuen Träger gesucht. „Mit der Stiftung Haus Hall haben wir einen idealen Partner gefunden. Sowohl das Nutzungskonzept als auch die Umbaupläne haben die Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstands voll überzeugt“, freut sich André Laigre, Vorsitzender des Pfarreirates. „Vor allem Gemeindemitglieder, die in der Kirche Zur Heiligen Familie ein Zuhause gefunden haben, werden traurig sein, wenn wir die Kirche Ende des Jahres als Gebetsraum aufgeben. Darum war es uns als Pfarrei wichtig, dass das Kirchengebäude weitgehend erhalten bleibt und weiterhin als Begegnungsraum dient. Zudem wünschten wir uns eine Übernahme durch einen kirchlichen Träger“, ergänzt Thorsten Schmölzing, Pfarrer der Pfarrei St. Gudula.

Wie das Gebäude einmal aussehen soll, zeigt der Entwurf des mit dem Umbau betrauten Architekturbüros Leson aus Bocholt. Um den Charakter der ab 1957 erbauten Kirche so weit wie möglich zu bewahren, bleiben die Natursteinoptik der Außenfassade und der Grundriss des Kirchengebäudes erhalten. Größere Eingriffe sind im Inneren notwendig. Das Appartementhaus soll über drei Stöcke verfügen. Dafür müssen zwei Decken und mehrere Wände eingezogen werden. Bei Turm, Sakristei und Taufkapelle ließe sich ein Rückbau aber leider nicht vermeiden, sagt Bröcheler. (pd/kre)

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