MÜNSTERLAND. Die gebürtige Kanadierin Neïtah Janzing ist die neue Regionenschreiberin für das Münsterland. Ausgewählt wurde sie in der dritten Auflage des landesweiten Literaturprojekts „stadt.land.text NRW“, um Geschichten aufzuspüren und die Region in literarische Worte zu fassen. Am 1. März startet die 25-Jährige ihre viermonatige „Residenz“ im Münsterland. Sie will sich den Landstrich mittels Fotopostkarten erschließen, auf die sie in knappen Worten ihre Eindrücke wiedergibt. Inspiriert wurde sie dazu von der literarischen Figur „Hase Felix“ aus dem Münsterschen Coppenrath-Verlag. Der schickt Briefe aus aller Welt an seine Freundin Sophie.
„Für mich liegt eine besondere Spannung zwischen der Anonymität von Sender und Empfänger und der Intimität der Worte, die ich mit Unbekannten teile“, sagt Janzing. „Das können Eindrücke vom Münsterland oder Begegnungen sein, aber auch literarische Reflexionen.“ Im Laufe ihres Aufenthaltes möchte sie Adressen von Einheimischen sammeln, die von ihr Post bekommen möchten – auf Französisch oder Englisch. Die Motive der Postkarten erstellt Janzing selbst, auch das Papier schöpft sie selbst.
Neïtah Janzing wanderte 2019 nach Berlin aus und schloss sich dort dem Netzwerk französischsprachiger Autorinnen an. Ähnliche Kunstprojekte mit Briefen erprobte sie bereits in Tschechien und Deutschland. Im Münsterland war die bis dato noch nie. Die nächsten drei Monate wird sie im Künstlerdorf Schöppingen wohnen. Einige ihrer Texte und Arbeiten werden online auf www.stadt-land-text.de, auf Janzings Instagram-Kanal „letters-projects“ und live bei Lesungen und Performances in ganz NRW präsentiert. (pd/kre)