RAESFELD. Bürgermeister Martin Tesing merkte man die Erleichterung an. Das ehemalige Landhaus Keller hat einen neuen Besitzer. Der Marbecker Tobias Brun hat das Objekt von der Gemeinde gekauft und will es wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen. Ein Hotel mit rund 30 Zimmern, Gastronomie mit Restaurant, Saalbetrieb und zwei Kegelbahnen und eine großzügige Außenterrasse mit Blick auf das Schloss sollen hier in den nächsten Monaten (wieder) entstehen. Der Name wird „Naturparkhotel“ lauten. Damit macht man quasi den „Brückenschlag“ hinüber zur Freiheit und zum Naturparkhaus.
„Ertüchtigung“ war ein Wort, dass Investor Tobias Brun bei der heutigen (08.01.) Begehung des Gebäudes mit Bürgermeister und Pressevertretern häufiger verwendete. Denn insbesondere die Haustechnik des Gebäudes ist veraltet und muss komplett erneuert werden. Der 24 Zimmer umfassende bisherige Hoteltrakt muss saniert werden. Weitere Zimmer, die zuletzt im Pflegebetrieb belegt waren, brauchen einen kompletten Umbau und Zuschnitt. Die überaus großzügige Küche, Saal, Konferenzräume, Gaststube, Wellnessbereich, Wintergarten und Terrasse haben deutlich weniger Renovierungsbedarf. Aber auch hier rufen die Räume nach einer Modernisierung.
Der Zeitplan zur Realisierung ist noch ungewiss, genauso wie die Höhe der Mittel, die Tobias Brun in die Hand nehmen muss, um das ehrgeizige Projekt zu verwirklichen. „Zunächst wird es eine Bestandaufnahme geben, dann müssen Architekt und Gebäudetechniker ihre Pläne entwickeln“, sagte der 42-Jährige. Wenn alles gut laufe, könne aber schon im Herbst der Gastronomiebetrieb und die Kegelbahnen wieder laufen. Das Hotel werde aber wohl erst im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden.
Bürgermeister Martin Tesing sieht im „Naturparkhotel“ einen wichtigen Beitrag zur Dorfentwicklung. „Wir sind nicht nur in Erle aktiv, sondern auch in Raesfeld.“ Und da gebe es nach Schließung diverser Hotelbetriebe und Gaststätten hohen Bedarf für die eigenen Bürger, aber auch für Besucher. „Wir haben hier jährlich 365 Hochzeiten. Besucher der Akademie und Touristen benötigen ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten. Raesfeld braucht Gastronomie im Ort. Ich bin froh, einen schwierigen Prozess bis zu diesem Punkt gebracht zu haben“, sagte der Bürgermeister. Zuversichtlich stimmt ihn die langjährige Zusammenarbeit mit dem Investor in Erle und das grundsätzliche Potential des Standortes. „Diese Immobilie ist speziell – in vielen Belangen“, so Tesing. Sie ließe sich sicher als Pflegeheim betreiben. Auch aus der Fleischbranche habe es Kaufinteresse gegeben. „Dann wären hier schnell 70 bis 100 Mitarbeiter aus Schlachtbetrieben untergebracht worden.“ Aus gutem Grund habe der Rat also den Erwerber zum Betrieb eines Hotels verpflichtet.
Das Niveau des „Naturparkhotels“ werde laut Bürgermeister bei „drei Sternen plus“ liegen. Das marode Nebengebäude rechts vom Hoteltrakt werde als erstes abgerissen. An gleicher Stelle könnten nachträglich weitere 30 Hotelzimmer entstehen.
Neues Leben gibt es übrigens schon ab dem morgigen Samstag im Objekt. Dann will hier Gastronom Andre Wachtmeister einen Pop-Up-Drive-In starten, also Essen auf Bestellung anbieten, das corona-konform abgeholt werden kann. (kre)