„Mobilität aller Bürger verbessern“

Die Ziele, Aufgabenfelder sowie besondere Einzelmaßnahmen des Mobilitätskonzept für den Kreis Borken wurden jetzt vorgestellt.

Kreis Borken. Einen Katalog neuer Maßnahmen beinhaltet das im Juni 2018 initiierte „Mobilitätskonzept für den Kreis Borken“, mit dem sich der Kreis-Verkehrsausschuss zwischenzeitlich intensiv befasst hat. Im Oktober wird der Maßnahmenkatalog nun im Kreistag behandelt. Daher haben jetzt Kreisverkehrsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow und Dr. Gerwid Altenhoff-Weber, Leiterin des Fachbereichs Verkehr der Kreisverwaltung, die Ziele und Aufgabenfelder sowie besondere Einzelvorhaben im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

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Wirkungsvolle Maßnahmen

„Grundlegende Zielsetzung unseres Mobilitätskonzepts ist es zum einen, die Mobilität aller Bürger im Westmünsterland weiter zu verbessern beziehungsweise zu erleichtern“, erläuterte dabei Dr. Schwenzow. Damit solle es für sie stärker als bisher möglich werden, auf motorisierten Individualverkehr zu verzichten. Zum anderen gehe es darum, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und so die Unfallzahlen zu senken. Zudem verfolge der Kreis das Ziel, verkehrsbedingte Emissionen zu verringern, um auf diese Weise einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz und zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

Drei große Aufgabenfelder

Vor diesem Hintergrund verwies die Verkehrsdezernentin auf drei große Aufgabenfelder, die der Kreis Borken – auch im Zusammenhang mit seinem neuen Nahverkehrsplan – in den Blick genommen habe: „Themenblock I befasst sich mit der Schaffung eines bedarfsgerechten Verbindungsnetzes für Fußgänger, Radfahrer, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und den Individualverkehr.“ Dazu zählen insbesondere Radwege, Straßen, Schienenverbindungen, Haltestellen, Busspuren u. ä. Maßnahmenblock II zielt laut Dr. Schwenzow auf eine Stärkung des ÖPNV ab, etwa durch engere Taktungen der Buslinien, die Beschleunigung von Verbindungen, die Anschluss-Sicherung, elektrisches Ticketing, Echtzeitdaten und vieles mehr. „Unter dem dritten Oberthema führen wir auf, wie sich die verschiedenen Verkehrsangebote im Kreisgebiet verknüpfen lassen, beispielsweise mithilfe von Mobilitätsstationen und Fahrradabstellanlagen, aber auch durch eine Mobilitäts-App“, so die Verkehrsdezernentin weiter.

„Bus und Bahn im Münsterland“

Eine solche sei die „BuBiM-App“ der Münsterlandkreise und der RVM. „BuBiM“ steht für „Bus und Bahn im Münsterland“. Es gebe sie sowohl für Android- als auch für iOS-Handys. Dr. Schwenzow: „Damit Sie jederzeit die besten Verbindungen kennen, empfehlen wir Ihnen diese App. So haben Sie das komplette Angebot von Bus und Bahn stets in der Tasche. Geben Sie einfach Start und Ziel ein und BuBiM nennt Ihnen die günstigsten Zeiten. Sie können als Start und Ziel zusätzlich eine beliebige Adresse nennen. Dann zeigt Ihnen die App auch den Fußweg zur nächsten Haltestelle auf einer Karte. Und weil sie genau weiß, wo die Busse gerade sind, teilt sie auch mit, wenn es mal zu einer Verzögerung kommt, so dass Sie nicht unnötig lange an der Haltestelle warten müssen.“ Seit Juli 2019 können über die App auch Tickets gekauft und verwaltet werden! Überdies können auch örtliche Angebote, wie Car-Sharing, Bike-Verleih und Radboxen-Vermietung eingebunden werden. Weitere Funktionen sollen in nächster Zeit hinzukommen.

Ziele für die Bundesstraße B 67n in Reken

Auf ein außerwöhnliches ÖPNV-Projekt machte anschließend Dr. Gerswid Altenhoff-Weber aufmerksam: „Am Ende der bisherigen Ausbaustrecke der Bundesstraße B 67n in Reken werden im Zuge des anstehenden Durchbaus der Straße zur Autobahn A 31 Bushaltestellen mit Ein- und Ausfädelungsspuren, die parallel zur B 67n verlaufen, errichtet.“ Das sei an Bundesstraßen eigentlich gar nicht üblich, aber der Kreis habe sich dafür stark machen können. Die Kosten trage der Bund. Die Haltestellen würden barrierefrei über eine Brücke mit einer Rampenanlage zugänglich. „Wir planen mit der Gemeinde Reken außerdem in diesem Areal einen Park- & Ride Platz – und das auch mit Fahrradabstellmöglichkeiten sowie Haltemöglichkeiten für die Taxibuslinien“, machte Dr. Altenhoff-Weber deutlich. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 800.000 Euro – dafür liegt bereits eine Förderzusage in Höhe von 90 Prozent durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe vor.

Bahnvorhaben in der Region

„Wichtig ist uns schließlich auch eine ganz intensive Lobbyarbeit für die Bahnvorhaben in der Region“, erläuterte Dr. Schwenzow. So dränge der Kreis bei der Strecke Bocholt – Wesel (RB 32) auf die Umsetzung der Elektrifizierung. Anschließend werde es darum gehen, den Bedien-Takt auf dieser Verbindung zu erhöhen. Bei der Strecke Münster – Enschede (RB 64) stehe ebenfalls die Elektrifizierung auf der Agenda. Außerdem habe die EUREGIO mit den zuständigen Verkehrsträgern ein INTERREG-Projekt beantragt, um hier mit EU-Mitteln die Planung einer durchgehenden Verbindung bis nach Zwolle (NL) voranzutreiben. Im Fokus stehe zudem die Einrichtung eines Bahnhofes „Gronau-Ost“. Generell forderte die Verkehrsdezernentin für alle hiesigen Bahnstrecken eine Taktverdichtung. “ Zunächst Halbstunden-, später dann 20-Minuten-Takt“, brachte sie es auf den Punkt. Für die Strecke Dortmund – Legden – Ahaus – Gronau (RB 51) werde bereits in Kürze ein entsprechendes Gutachten vorgelegt. (pd/vr)

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