GROSS REKEN. Unterhalb des Melchenberges in Groß Reken steht im Wald eine mächtige Rotbuche, die als „Liebesbuche“ bekannt ist. Betrachtet man den Baum, sind die zahlreichen Schnitzereien zu sehen, mit denen sich Liebespaare dort verewigt haben. Mit einem Stammumfang von weit über vier Metern ist der Baum schätzungsweise um 300 Jahre alt. Damit hat er nach der Reifephase die Altersphase erreicht, mit der dann auch der Zerfall einsetzt. Das ist deutlich zu erkennen an den Pilzen, die am mittleren Stämmling Fruchtkörper gebildet haben. Deswegen seien nun weitere Pflegemaßnahmen nötig, meldet der Kreis Borken.
Im Januar dieses Jahres ist ein größerer Ast aus dem Baum gebrochen, wohl verursacht durch Besucher, die an einem Seil an diesem Ast gezogen haben. Da Anzeichen einer Zersetzung zu erkennen waren, hat der Kreis Borken, der Eigentümer des Baumes ist, den Baum pflegen lassen und mittels Schalluntersuchung ins Innere geschaut. Das entsprechende Gutachten ergab, dass der Baum nach der Pflege sicher war. „Leider hat der Baum sich nicht an das Gutachten gehalten, sodass in der vergangenen Woche ein weiterer starker Ast ausgebrochen ist“, erläutert Norbert Stuff vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Borken. „Das war wohl begünstigt durch seine enorme Länge, dadurch dass er nasses Laub trug und eine Böe in die Krone gegriffen hat.“
Um weitere Ausbrüche zu vermeiden, ist ein Baumpflegeunternehmen beauftragt, die Liebesbuche deutlich zu reduzieren und insbesondere überlange Äste einzukürzen. Die Maßnahme, die dem Schutz vor weiteren abfallenden Ästen dient, wird dem Baum einen Großteil des Kronenvolumens kosten. Bis dahin ist nun der Bereich unter dem Baum und die danebenstehende Schutzhütte durch den Bauhof der Gemeinde Reken abgesperrt. „Diese Absperrung sollte respektiert werden, da weitere Ausbrüche nicht auszuschließen sind“, betont Stuff.
Wie lange die „Liebesbuche“ den Rekenern noch erhalten bleibt, kann nicht vorausgesagt werden. Es ist jedoch zunehmend zu beobachten, dass Rotbuchen unter den veränderten klimatischen Bedingungen stark leiden. Nicht nur, dass das Wasser knapp wird, bei den vorherrschend warmen Witterungen im Frühjahr sind die Pilze, deren fadenförmiges Myzel den Baum zunehmend im Inneren erobert, ungewöhnlich aktiv. Besonders Rotbuchen haben dem Abbau der Substanz durch Pilze wenig entgegen zu setzen. Entsprechend wird der Rückschnitt eine Sicherung auf absehbare Zeit sein. (pd/kre)