KREIS BORKEN. Jede und jeder von uns erträgt zurzeit die Corona-Krise. Viele haben auch andere Krisen, ja schlimmere Zeiten, erlebt: So zum Beispiel Ragnar Leunig aus Bocholt-Barlo, der kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges geboren ist: Bombennächte – Angriff Jagdflieger – seit dem Krieg Arbeit an der deutschen Vergangenheit (Beispiel Auschwitz) – Berlin mit Mauerbau und Fluchthilfe bis zu den heutigen Krisen. Auch er sieht sich mit den Fragen des Klimawandels konfrontiert. Seine Gefühle und Gedanken hat er in Texten „verdichtet“. Nun wird er im September Teil der partizipativen Ausstellung „Krisensicher“ im kult Westmünsterland sein. Für dieses Kulturprojekt werden weiterhin Geschichten aus der Region gesucht.
Seit Herbst vergangenen Jahres ruft das Kulturzentrum des Kreises Borken, das kult – Kultur und lebendige Tradition –, die Bevölkerung dazu auf, „ihre persönlichen Krisenerfahrungen einzureichen“: Ob spezielle Objekte oder Erinnerungen, alles ist dabei willkommen. Neben Ragnar Leunig haben auch schon viele andere ihre „Geschichten“ im kult abgegeben. Diese werden dann Teil einer Ausstellung, die die vielen einzelnen und persönlichen Erfahrungen multimedial präsentiert und miteinander in einen Zusammenhang bringt. All dies wird im Sinne von „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ deutlich machen, wie viele große, aber auch wie viele kleine, persönliche Krisen die Menschen der Region schon bewältigt haben. Womöglich zeigt sich sogar: „Gemeinsam sind wir krisensicher“. Gerade in der aktuell so belastenden Krisenzeit kann dieser Blick zurück tröstlich, aber zumindest relativierend wirken.
Neben Ragnar Leunigs Texten und den anderen Einsendungen ist noch „Luft nach oben“: Das kult bittet daher weiterhin um Mithilfe! Wer Gegenstände, Fotos oder Geschichten hat, die Teil der Schau werden könnten, kann sich im kult Westmünsterland per E-Mail unter kult@kreis-borken.de oder telefonisch unter 02861/681-4280 oder -4284 melden. Dabei muss keine Scheu bestehen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des kult unterstützen gerne dabei, die Erinnerungen für die Präsentation aufzubereiten. Selbstverständlich steht das kult auch für Rückfragen zur Verfügung. Teilnahmeschluss ist der 31. März 2021. Die Schau wird voraussichtlich am 9. September 2021 eröffnet. (pd/kre)