Katzenkot beim Urnengang

HALLO-Redakteur Ewald Kremer findet Kurioses im Posteingang (aus HALLO 10.2021)

Schwangere sollten rohes Fleisch und Katzenkot meiden“, schrieb mir kürzlich die AOK. Sie wollte mit ihrer Presseerklärung auf das wachsende Problem von Toxoplasmose-Erkrankungen hinweisen. Doch ich war leicht irritiert und suchte minutenlang nach dem Zusammenhang.

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Unfreiwillig komische Überschriften gibt es in Pressemeldungen zuhauf. Da laden immer wieder mal Heimatvereine zum Frauenfrühstück ein, Landfrauen zeigen sich berührt von der Besamungsstation, Prominente schmücken Weihnachtsbäume mit Kindern und Junggesellenschützen treffen sich. Bleibt zu hoffen, dass dabei niemand jemals zu Schaden gekommen ist.

Eine Glosse von HALLO-Redakteur Ewald Kremer

Eine meiner Lieblingsschlagzeilen stammt übrigens aus dem österreichischen Standard: „Mutterstuten haben oft einen Hengst zum Vater“. Darauf muss man erst einmal kommen! Auch die „Hornhautverkrümmung am Hühnerauge“, über die einst ich in einem Beitrag über Fußpflege stolperte, gehört seit Jahren zu meinen gern zitierten Favoriten.

Alles, was mit Tod zu tun hat, ist ein tückisches Minenfeld für Journalisten. Im Vorfeld der Bundestagswahl las ich die Schlagzeile „Beim Urnengang ist auf Senioren schon immer Verlass gewesen“. Eine Erfahrung, die ich absolut teile. Sehr gefreut hat mich diese Nachricht: „Gemeinschaftsgrab fördert das Miteinander“.

Manche Schlagzeilen sind regelrecht entlarvend. So scheint die Automobilindustrie ihrer eigenen Innovationskraft nicht zu vertrauen. Oder wie soll man die Worte „Autobosse: Selbstfahrende Fahrzeuge kommen – aber nur schrittweise“ sonst verstehen? Apropos Straßenverkehr. Hier hieß es vor nicht allzu langer Zeit „Polizei kündigt Wochenende ohne Alkohol an“. Das erschüttert mein Vertrauen in die Ordnungskräfte doch erheblich. Was trinkt man denn so auf der Wache?

Apropos Vertrauen: „Schweizer Chirurgen schneiden schlecht ab“. Das hat angeblich eine OECD-Studie herausgefunden. Hier noch etwas aus der Chauvi-Ecke: „Hausarbeit liegt noch immer mehrheitlich bei den Frauen“, meldete vor einer Weile die Dating-Plattform ElitePartner. Heißt das, die meisten Männer haben ihre Hausarbeit schon erledigt? Das Portal gleichklang.de aus der gleichen Branche hat neue Erkenntnisse über Ansteckungswege gewonnen. „Coronavirus macht vor Online-Dating keinen Halt“, so die Beziehungsexperten. „Algorithmus sucht Datingportal“ schrieb www.fachzeitungen.de. Es ist nicht bekannt, ob der Algorithmus dabei erfolgreich war.

Möglicherweise wäre er mit Heuristik weitergekommen. Das bezeichnet laut Wikipedia die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit dennoch zu wahrscheinlichen Aussagen oder praktikablen Lösungen zu kommen. Das kennt man zum Beispiel aus der Politik. Aber auch im Journalismus ist es mitunter zu finden. Hier das Resultat einer solchen Vorgehensweise: „Katzenkot sollte beim gemeinschaftlichen Urnengang gemieden werden – am besten schrittweise. Sonst kann es zu nichtalkoholischer Fußpflege kommen, bei der liegengebliebene Männer schlecht abschneiden.“

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