WESEKE. Im neuen Baugebiet Schmeing werden künftig 48 von 65 Häuser sowie eine Seniorenwohnanlage mit sogenannter „Kalte Nahwärme“ versorgt. Dabei kommen Wärmepumpen zum Einsatz, die nach Angaben der Stadtwerke mit 100 Prozent ökologisch und regional erzeugtem Strom angetrieben werden. Die Häuser werden über eine Ringleitung mit der Erdwärme versorgt.
„Das Prinzip der „Kalten Nahwärme“ als „saubere“ Energieform ist noch gar nicht so weit verbreitet“, erklärt Markus Niehaus, Energieberater der Stadtwerke Borken. „Es gibt bislang nur wenige Bauprojekte, die sie in diesem Umfang nutzen.“ Für die Stadtwerke indes ist ihr Einsatz nur eine logische Konsequenz aus den Beschlüssen des Pariser Klimaabkommens, indem sich die Bundesregierung verpflichtet, die CO₂-Emissionen bis 2050 um bis zu 95 Prozent zu senken“, sagt Niehaus.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – kurz BAFA – fördert das Vorhaben mit 600.000. Voraussetzung für eine solche Förderung war es allerdings neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Bauvorhaben zu ermitteln. „Die Stadtwerke Borken dokumentieren die Energieeffizienz des kalten Nahwärmenetzes über einen Zeitraum von zehn Jahren. Gerade der Wärmeentzug aus den Tiefenbohrungen und deren Regeneration durch das Naturkühlen, sowie verschiedenen Betriebszustände werden erfasst und in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Münster ausgewertet“, erläutert Markus Niehaus. Diese werde die daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzen und auf zukünftige Projekte anwenden. Bei der Umsetzung sollen vor allem Handwerker vor Ort berücksichtigt werden.
Das Baugebiet „Schmeing“ besticht nicht nur durch sein innovatives Wärmenetz, sondern auch durch eine gesamtökologische Ausrichtung. Dazu gehören zentrale Grünflächen (Quartierpark), die bei Starkregenereignissen überflutet werden dürfen, begrünte Dächer, Regenwasserzisternen und vieles mehr. Auf dem rund 3,5 Hektar großen Areal in Weseke sind die Bautätigkeiten bereits gut sichtbar. Mit den Arbeiten für die Bohrungen der 38 Erdwärme-Sonden, von denen die meisten unter dem Spielplatz „Im Bree“ untergebracht sind, und für die Ringleitung liegen die Stadtwerke Borken im Zeitplan. „Wegen eines defekten Bohrgerätes und schlechter Witterung hat es zwar eine Verschiebung um knapp vier Wochen nach hinten gegeben“, berichtet Matthias Geiping, Fachbereichsleiter für Bau und Betrieb bei den Stadtwerken Borken. Aber das sei im Rahmen. Ende Juni sind die Stadtwerke mit der Erschließung der Versorgungsleitungen im Baugebiet einschließlich ihres Anschlusses an die Ringleitung fertig. Dann habe auch der unvermeidbare Lärm durch die Bohrmaßnahmen ein Ende, versprechen die Verantwortlichen.
„Wer Interesse an der „kalten Nahwärme“ oder auch Fragen zur Baustelle hat, kann sich gerne bei mir melden“, so Niehaus. „Vom selbständigen Betreten der Baustellen bitten wir allerdings Abstand zu nehmen“. Markus Niehaus ist unter der Rufnummer 02863 9567 320 und unter der Mail-Adresse kaltenahwärme@emergy.de zu erreichen. Interessenten für die Baugrundstücke wenden sich gerne an Matthias Kaß, Fachabteilung Liegenschaften der Stadt Borken, unter Rufnummer 02861 939 270 und unter der Mail-Adresse matthias.kass@borken.de. (pd/kre)