„Es geht immer um Leben“

Die Diplom-Sozialpädagogin Monique Buß von der Diakonie in Borken bietet Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Angebote im Bereich der Sexualberatung an.

Borken. „Mein Herz schlägt einfach für die Beratung, weshalb es mir sehr wichtig ist, dass dieses Thema in der Gesellschaft enttabuisiert wird“, erzählt Monique Buß. Seit Oktober vergangenen Jahres arbeitet die Diplom-Sozialpädagogin in der Beratungsstelle der Diakonie an der Ahauser Straße 60, einer Außenstelle der „Beratung im Zentrum“ (BiZ) in Gronau. Hier informiert die 37-Jährige junge Menschen zum Thema Verhütung, Schwangere und Paare rund um alle Fragen zur Schwangerschaft und berät zudem Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind und nun über einen Abbruch nachdenken. „Viele wissen leider nicht, dass es diese Beratungen gibt, weshalb ich das Angebot nochmal deutlich publik machen möchte. Ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, die Dinge, die einem zustehen, anzunehmen, ohne sich dafür schämen zu müssen“, betont Monique Buß.

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Wichtige Anlaufstelle

Im Rahmen der Schwangerschaftsberatung ist die Bocholterin Ansprechpartnerin für alle Themenbereiche, seien es generelle Fragen rund um die Schwangerschaft, im Hinblick auf die Pränataldiagnostik, im Fall einer Fehlgeburt sowie auch für sozialrechtliche Angelegenheiten, wie zum Beispiel den Mutterschutz und Elterngeld. „Gerne bin ich auch dabei behilflich, entsprechende Anträge zu stellen. Für Personen, die sich in einer eher schwierigen finanziellen Situation befinden, gibt es übrigens auch Gelder aus öffentlichen Töpfen, die man für Umstandsmode oder die Erstausstattung beantragen kann“, so die Sozialpädagogin, deren weitere wichtiger Beratungsaspekt die Schwangerschaftskonfliktberatung ist. So ist die Diakonie neben „Donum vitae“ in der Region die einzige Anlaufstelle, die die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Pflichtberatung bezüglich eines Schwangerschaftsabbruches durchführt, und stellt auch die erforderlichen Beratungsscheine aus.

Selbstbestimmung der Frau

„Wir bieten der Frau einen neutralen Rahmen für die Beratung, sie kann mit dem guten Gefühl zu uns kommen, dass letztendlich sie eine freie Entscheidung treffen kann, die sich für sie in ihrer individuellen Situation richtig anfühlt“, macht die Beraterin deutlich. „Keine Frau, die hierher kommt, macht das ,mal eben so‘. Es geht fundamental immer um Leben und ich mache die Erfahrung, dass jede Frau die Situation und sich selbst gut reflektiert“, sagt die Beraterin und fügt hinzu: „Auch, wenn die Zahl der Abbrüche in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat: Statistisch gesehen treibt jede dritte Frau in Deutschland ein Kind ab. Nimmt eine Frau eine Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch, hat sie ihre Entscheidung für den Abbruch in den meisten Fällen bereits getroffen. Unsere Aufgabe ist es, Ambivalenzen darzulegen und gemeinsam mit der Frau ,Was wäre wenn‘-Situationen durchzuspielen, damit diese die Möglichkeit hat, andere Sichtweisen zu bekommen.“ Dadurch, dass das Thema Schwangerschaftsabbruch in Deutschland ein Tabuthema ist und kaum darüber gesprochen wird, erlebt es Monique Buß oftmals, dass die Frauen vor einem regelrechten Dilemma stehen. So gibt es zum Beispiel im ganzen Kreis Borken keinen Gynäkologen, der Abbrüche durchführt, sodass die betroffene Frau bis nach Münster oder Wesel fahren muss und hierfür auch eine Begleitperson erforderlich ist. In einigen Fällen kämen die Frauen auch gemeinsam mit ihrem Partner zur Beratung. „Wir begrüßen es natürlich sehr, wenn auch der Mann zusammen mit der Frau überlegt und ihr beisteht, die Entscheidung liegt schlussendlich aber bei der Frau“, bemerkt die Sozialpädagogin. „Übrigens hatte ich bisher noch nicht den Fall, dass mich Minderjährige aufgesucht haben. Es gibt deutschlandweit immer weniger minderjährige Frauen, die ungewollt schwanger werden. Dies ist unter anderem ein deutliches Zeichen für den Erfolg der Präventionsarbeit“, teilt Monique Buß mit.

„Aufklärung sorgt für Entspannung“

Insgesamt erlebt sie, dass der Großteil der Gesellschaft sehr reflektiert mit dem Thema Sexualität umgeht und sich bewusst mit Verhütung auseinandersetzt. „Bereits im Rahmen der Angebote im Bereich der Sexualberatung in Schulen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schüler sehr gut Bescheid wissen und ,Safer Sex‘ bei ihnen ein wichtiges Thema ist“, erzählt die Beraterin. „Im Rahmen der psychosexuellen Entwicklung besuche ich auch gerne Kindertagesstätten. Leider werden die meisten Einrichtungen jedoch erst aktiv werden, wenn es bereits einen Vorfall gab, der für Irritationen gesorgt hat“, so die Mitarbeiterin der Diakonie und führt aus: „Natürlich kann ich verstehen, wenn Eltern diesbezüglich Bedenken haben. Doch ihnen sollte auch bewusst sein, dass Wissen und Aufklärung für Entspannung sorgen und dadurch Ängste wegfallen können – das gilt eigentlich für alle meine Beratungsthemen.“

Interessierte Einrichtungen sowie Personen, die eine Beratung bei Monique Buß in Anspruch nehmen möchten, können die Diplom-Sozialpädagogin gerne telefonisch unter Tel. 02861/924933 oder via E-Mail an buss@dw-st.de kontaktieren.

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