Erle bekommt eine neue Mitte

Bürgergenossenschaft soll ein neues Gasthaus in die Dorfmitte bauen

ERLE. Ein großes Schild zeigt seit heute, was schon bald auf dem Gelände der Brennerei und Hofstelle Böckenstoff entstehen soll. Eine Gaststätte mit Saal und Biergarten, die an einen großen Dorfplatz anschließt, der wiederum von einer Remise und einem großen Wohnobjekt umrahmt wird.

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Es ist nicht weniger als die Vision eines pulsierenden Dorfzentrums, was Bürgermeister Andreas Grotendorst und sein 1. Beigeordneter Martin Tesing, Johannes Böckenhoff, die Gastronomen Arno Brömmel und André Wachtmeister, Dirk und Alexandra Böckenhoff von der Brennerei Böckenhoff sowie Ralf Steiger und Michael Weddeling von der Volksbank Erle heute der Presse vorstellten. Grotendorst nannte es „ein kleines Konjunkturprogramm für Erle“.

Ein Dutzend Maßnahmen gehört zu diesem Konjunkturprogramm. „Die Umgestaltung des Kirchplatzes war quasi der erste Baustein“, erläuterte Martin Tesing. Noch im Herbst werde mit einem Erweiterungsbau für die Seniorenwohnanlage am Kirchring begonnen. Dort wo einst sein Bullenstall stand, baue Johannes Böckenhoff bis Mitte 2021 ein Mietobjekt mit elf Wohneinheiten. Im rechten Winkel dazu sei eine Remise geplant, die der Kornbrennerei Böckenhoff als Lager dienen soll. Die derzeit dafür genutzte Scheune werde abgerissen. Sie weicht dem neuen Gasthof, der von einer Bürgergenossenschaft erbaut und von Andre Wachtmeister als Pächter betrieben werden soll.

Für die Erler Bürgergenossenschaft warben alle Akteure eindringlich. „Erle bekommt damit ein Angebot, sich nachhaltig weiterzuentwickeln und nicht nur ein Schlafdorf vor den Toren des Ruhrgebietes zu sein“, machte der Bürgermeister deutlich. Die Bürger könnten Anteile ab 300 Euro an der Genossenschaft erwerben, gerne auch mehr, erläuterte Michael Weddeling von der Volksbank Erle. Die Anlage kann frühestens nach drei Jahren gekündigt werden, eine Dividende würde zunächst nur in Form von Freibier bei der Generalversammlung ausgeschüttet.

Das neue „Bauernhofcafé mitten Ort“, so nannte es Andreas Grotendorst, wird Kneipe, Restaurant, Biergarten und einen 200 Leute fassenden Multifunktionssaal beinhalten. Auch Arno Brömmel, Wirt des Gasthofes Brömmel-Wilms, begrüßte die Idee des Dorfzentrums ausdrücklich. Er wird seinen Gasthof – quasi eine Erler Institution – abreißen und an gleicher Stelle ein Wohnhaus errichten. „Ein Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen und ich bewege mich auf die Rente zu. Aber mir war es wichtig, dass Erle weiterhin eine Gastronomie im Dorf hat“, freute sich der langjährige Wirt über den Lösungsvorschlag, der auch einen großzügigen Dorfplatz zwischen den Gebäuden vorsieht.

Grafik: Thieken + Partner

Über die dann verkehrsberuhigte Schermbecker Straße kommt man hinüber zur Brennerei Böckenhoff, die hier ein Gästehaus mit zwölf Betten errichten wird und damit das Vakuum an Hotelbetten wieder auffüllt. Die Erweckung des Femeichen-Geländes aus dem „Dornröschenschlaf“, die Errichtung eines Parkplatzes an der Silvester Grundschule, die Erweiterung von Gewerbeflächen in Erle-Ost, die Erschließung des zweiten Abschnittes im Baugebiet „Holten“, die Radwegeanbindung an die Stadt Dorsten… – das sind weitere Maßnahmen, mit denen das Dorf belebt werden soll. . „Das ist in ganz Deutschland einzigartig“, so der Raesfelder Bürgermeister. Mit dem Beitritt zur Bürgergenossenschaft könnten die Erler Bürger entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen. (kre)

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