BORKEN/BOCHOLT. Wie bereits berichtet bündelt das Klinikum Westmünsterland die stationäre Gynäkologie und Geburtshilfe im Südkreis an einem Standort. Jetzt steht der Umzugstermin der Abteilung fest. Mit Ablauf des Montags, 30. Mai, wird die Versorgung am St. Marien-Hospital Borken beendet und mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Agnes-Hospital Bocholt zusammengeführt.
Durch die Zusammenlegung der beiden Abteilungen im Südkreis erhofft sich das Klinikum auch eine Entlastung in der angespannten Personalsituation. „Was wir schon länger mit Sorge beobachtet haben, trat in den letzten Monaten der Coronapandemie vermehrt ein. Die Dienstpläne insbesondere bei unseren Kinderkrankenschwestern und Hebammen können nicht mehr durchgängig an beiden Standorten verlässlich besetzt werden“, erklärt Tobias Rodig, Pressesprecher des Klinikums Westmünsterland. „Durch die jetzige Zusammenlegung sind wir zukünftig besser in der Lage, die von uns angestrebte Betreuungsqualität in der Geburtshilfe zu erfüllen. Hierzu zählen unter anderem eine für werdende Eltern sowie für unsere Mitarbeitende verbindliche Dienstbesetzung (2-2-2 Modell) und möglichst eine 1:1 Betreuung unter der Geburt.“ Im größeren Team könnten Dienste und Aufgaben besser verteilt und eventuelle Ausfälle besser abgefedert werden, so Rodig.
Die Erweiterungsarbeiten im Kreißsaal Bocholt und der weiteren Funktionsräume wurden bereits erfolgreich abgeschlossen, so dass die zu erwartende Mehrzahl an Geburten in Bocholt nun stattfinden kann. Die Erweiterung und Modernisierung der Bocholter Eltern-Kind-Station ist in unmittelbar nächster Zeit vorgesehen. Die Planungen sind sehr weit vorangeschritten. Bauanträge wurden hierfür bereits gestellt.
Im vergangenen Jahr wurden im St. Marien-Hospital Borken noch 385 Kinder geboren. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 52 Kinder weniger. In der Gynäkologie wurden insgesamt in Borken 153 Patientinnen weniger als im Vorjahr behandelt, das entspricht einem Rückgang von etwa 13 Prozent. „Vor allem in den letzten Monaten haben wir festgestellt, dass sich bereits jetzt viele werdende Eltern und erkrankte Frauen dazu entscheiden, sich nicht mehr in Borken versorgen zu lassen“, so Rodig, „spiegelbildlich spüren wir in Bocholt einen deutlichen Anstieg.“
Bis wenige Tage vor dem Umzugstermin können weiterhin Geburten im St. Marien-Hospital Borken stattfinden. Frauen, die eine Geburt nach dem 25. Mai in Borken geplant haben und die bereits ein Vorgespräch geführt haben sowie einen voraussichtlichen Geburtstermin nach dem Umzug in Borken terminiert haben, werden vom Klinikum informiert und können in Bocholt entsprechend versorgt werden. Alle werdenden Familien haben darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Fragen an fragen@kwml.de zu senden.
Jenen werdenden Eltern oder erkrankten Frauen, denen der Weg in die Bocholter Klinik zu weit erscheint, steht im Klinikum Westmünsterland auch die gynäkologisch-geburtshilfliche Klinik am St. Marien-Krankenhaus Ahaus gern zur Verfügung. (pd/kre)