MÜNSTERLAND/BORKEN. Lebendige Innenstädte brauchen einen ebenso attraktiven wie vielfältigen Einzelhandel. Doch die Coronakrise und der aktuelle Teil-Shutdown bedrohen auch im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region viele lokale Geschäfte in ihrer Existenz. Mit einer Kampagne im umsatzstarken Weihnachtsgeschäft will deshalb ein regionales Bündnis aus bislang fünf Einrichtungen noch vor dem ersten Adventswochenende für den Einkauf vor Ort werben – natürlich mit Abstand und unter Einhaltung aller Anti-Corona-Maßnahmen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Borken unterstützt die Initiative.
„Das Gute findet Innenstadt“ lautet der Titel der Kampagne, die „auf der Gratwanderung zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlich notwendiger Kundenfrequenz den richtigen Weg weisen“ möchte. Durch Kommunikation im Internet, insbesondere auf Social Media, sowie durch klassische Werbung will die Initiative bis Weihnachten mehr als zehn Millionen Mal im Blickfeld und in Hörweite der Verbraucher auftauchen. „Wir richten uns an alle, denen die Zukunft der Innenstädte und des lokalen Einzelhandels im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region am Herzen liegt“, heißt es in einem offenen Brief, der in dieser Woche veröffentlicht wurde. Darin bittet das Bündnis um Unterstützung für die Verbreitung der Kampagne. Eingebunden werden sollen deshalb auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Nord-Westfalen.
Zu dem Bündnis gehören bislang die IHK Nord Westfalen, die Handwerkskammer Münster, der Handelsverband, der Münsterland e.V. und die WIN Emscher-Lippe. Nach Einschätzung der Bündnispartner entscheidet das laufende Weihnachtsgeschäft und das Einkaufsverhalten der Menschen maßgeblich mit, ob und wie der Einzelhandel das Corona-Jahr überlebt und wie die Innenstädte der Region in Zukunft aussehen werden. Das besondere Problem des Handels: Da er von den aktuellen Schließungen nicht betroffen ist, erhält er keine Novemberhilfe. Gleichzeitig ist die Kundenzahl auch durch den Teil-Shutdown dramatisch zurückgegangen. Nach aktuellen Passantenfrequenz-Messungen hielten sich in den ersten beiden Novemberwochen nur noch etwa halb so viele Menschen in den Einkaufsstraßen auf wie ein Jahr zuvor.
Auch für das regionale Bündnis hat der Gesundheitsschutz der Bevölkerung oberste Priorität. Die Partner stehen voll hinter der Politik, die die Risiken abgewogen und ganz bewusst entschieden habe, dass der Einzelhandel geöffnet bleiben kann. Damit habe die Politik letztendlich den Bürgern die Freiheit und die Verantwortung gelassen, selbst auf ihre Gesundheit zu achten, aber auch darauf, wie und wo sie einkaufen. Denn: „Wenn die Umsätze im Weihnachtsgeschäft in dem Umfang am lokalen Einzelhandel vorbeigehen, wie sich das jetzt abzeichnet, stehen viele Betriebe endgültig vor der Pleite und zahlreiche Kommunen vor dem Problem leerstehender Läden in den Innenstädten“, heißt es in dem offenen Brief weiter. (pd/kre)