Kreis Borken. Statt die große Liebe zu finden blieben für einen 54-Jährigen nur hohe finanzielle Schäden: Der Mann aus dem Kreis Borken verlor einen fünfstelligen Eurobetrag – das Geld ging auf russische Konten. Der 54-Jährige hatte über ein soziales Netzwerk im Internet Kontakt zu einer Russin aufgenommen. Doch es blieb nicht bei dem Austausch von Nachrichten: Die Frau bat um Geld. Immer wieder konnte sie vermeintlich gute Gründe dafür nennen. Mal ging es um die Kosten durch einen medizinischen Notfall der Mutter der Chatpartnerin, mal um eine Festnahme und eine Sicherheitsleistung, schließlich auch darum, die Flugreise der Frau nach Deutschland zu finanzieren. Insgesamt vier Überweisungen nahm der Mann vor, ehe er den Betrug witterte.
Kein unbekanntes Thema
Um ihn in Sicherheit zu wiegen, hatte sich die Empfängerin des Geldes einiges einfallen lassen. So übermittelte sie ihm auch vermeintliche Ausweisdaten. Doch am Ende blieb für den Betroffenen nur die bittere Erkenntnis, dass Unbekannte seine Gefühle manipuliert hatten, um an sein Geld zu kommen. Das Vorgehen der Täter in diesem Fall stellt für die Ermittler der Kripo in Borken nichts Unbekanntes dar. Experten sprechen dabei vom sogenannten „Scamming“: Der vermeintliche Weg zum Glück führt dabei über Vorauszahlungen an einen Betrüger, englisch „Scammer“. Eine Variante davon: das Love- oder auch Romance-Scamming. Die Betrüger suchen in Online-Partnerbörsen und sozialen Netzwerk online nach möglichen Opfern. Auf den ersten Kontakt folgt eine Phase intensiver Liebesbekundungen. Die Täter legen damit psychologisch die Grundlage, um im nächsten Schritt erfolgreich um Geld bitten zu können. Die Betrüger zeigen sich erfinderisch, wenn es darum geht, vermeintliche Notlagen zu schildern. Die Opfer schöpfen zu diesem Zeitpunkt leider nicht so schnell Verdacht. Denn die Täter haben sie bewusst in eine emotionale Abhängigkeit gebracht. Oft ziehen sich derartige Fälle über einen längeren Zeitraum. So auch im aktuellen Beispiel: Den Betrügern gelang es, die vorgespielte Beziehung zu dem 54-Jährigen rund ein halbes Jahr lang aufrecht zu halten.
Die Polizei warnt nachdrücklich vor dieser Betrugsmasche. Wie die Täter im Detail vorgehen, wie sie sich erkennen lassen und was Betroffene tun sollten schildert die polizeiliche Internetseite https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/. (ots/vr)