Bauernhof-Botschafter kommen in die Schule

Unterrichtsangebot in der Leader-Region Bocholter Aa ist gestartet

KREIS. Heute sind die Kinder der Eingangsklasse B ein bisschen aufgeregt. Freudig aufgeregt. Denn es kommt Besuch in die Pius-Grundschule in Rhede-Krechting. Und dieser hat schon weiß auf grün an die Tafel geschrieben, worum es in der Doppelstunde gleich gehen wird: Woher kommt die Milch?

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„Guten Morgen! Ich heiße Tanja und ich bin Landwirtin auf einem Biohof mit Kühen.“ Immer wieder tönen große Ah‘s und Oh‘s oder herzhaftes Lachen durch den Klassenraum, als Tanja Ketteler Fotos von ihrem Hof zeigt, Wissenswertes und Geschichten dazu erzählt und die Kinder Tiere sehen, die im Stroh spielen oder sich gegenseitig abschlecken. Zusammen mit ihrer Berufskollegin Brigitte Nienhaus aus Rhede gestaltet die Rinderhalterin aus Gemen an diesem Dienstagmorgen eine Doppelstunde.

Tanja Ketteler hat auch Bilder von ihrem Hof mitgebracht. Fotos: Stephan Wolfert

Der Besuch in dieser und in den drei Parallelklassen der Grundschule bildet den Auftakt eines neuen Schulprojekts des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Unter dem Titel „Bauernhof-Botschafter“ können pädagogisch geschulte, aktive Landwirtinnen und Landwirte von vor Ort ab sofort gebucht werden für Unterrichtsbesuche in der Region Bocholter Aa. Dabei soll es je nach Interesse der Schulen um alle Themen rund um Ackerbau, Tiere, Ernährung, Umwelt- und Artenschutz gehen.

Für die Schulen kostenlos ermöglicht wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt durch eine Förderung mit Leader-Mitteln. Mit dem Geld konnten Unterrichtskonzepte und -materialien, dazugehörige Schulungen für die Botschafter, und vor allem die Schaffung einer Projektkoordinator-Stelle ermöglicht werden. Ulrich Schäpers aus Rhede kümmert sich als Bindeglied um die Anfragen der Schulen und die Organisation sowie den Austausch rund um das derzeit zehnköpfige Botschafter-Team. Dieses besteht aus Vertretern aller typischen Produktionsrichtungen der Landwirtschaft im Südkreis Borken.

Schäpers, der als Koordinator von der Kreisgeschäftsstelle in Borken aus bereits seit November die Vorbereitungen für das Projekt trifft, freut sich, dass es nun endlich richtig losgeht: „Wir spüren, dass sich Schulen nun langsam und vorsichtig auch wieder für Unterrichtsbesuche öffnen können. Auf Nummer sicher kommen wir nur getestet und mit Maske in den Unterricht, um die Sicherheit für alle möglichst hochzuhalten.“ Landwirtschaft und Schule besser zusammenzubringen sei ein Ziel, das der Kreisverband mit dem Projekt „Lernort Bauernhof“ schon länger verfolge, so Schäpers: „In dessen Rahmen vermitteln wir in der Hauptsache Hofbesuche. Dass umgekehrt Landwirte in die Schulen gehen, war bis jetzt noch die große Ausnahme und konnte in strukturierter Weise in unserer Region auch noch nie angeboten werden. Wir spüren da aber einen großen Bedarf.“

Stolz wird das ausgemalte Bild samt gefundener Fehler gezeigt.

Der Bedarf und die Freude bei den Eingangsklasse-Piusschülern sind auf jeden Fall riesig, bestätigt nach dem Unterricht auch Klassenlehrerin Christiane van de Sandt: „Toll fand ich auch die Methodenvielfalt der Botschafter mit Fotos und Filmen von deren Höfen, unterschiedlichen Hof-Materialien zum Anfassen, Rätseln und Mitmachen. Die Kinder waren so begeistert, dass wir auch in der sich anschließenden Kunst-Stunde zum Thema weiter gemalt und gebastelt haben.“

Interessierte Grund- und weiterführende Schulen können sich informieren und Ihre Bauernhof-Botschafter-Unterrichtsstunde bei Projektkoordinator Ulrich Schäpers „buchen“ unter Tel. 02861/9306-63. Infos gibt es auch im Netz unter www.bauernhof-botschafter.de. (pd/kre)

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