KREIS BORKEN. Nach Mitteilung des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) kann eine Reaktivierung der Schienenstrecke Bocholt-Coesfeld-Münster nicht erfolgsversprechend weiterverfolgt werden. Zwar gebe es „relevante Fahrgastpotenziale“, aber für einen Neubau der Strecke müssten zahlreiche teure Über- und Unterführungen gebaut werden. Zum anderen sei die Strecke zu großen Teilen veräußert worden und vollständig zurückgebaut. Das geht aus einem Brief des NWL an die Landräte der Kreise Borken und Coesfeld hervor. Eine im Januar 2020 vorgestellte Studie komme zu keinem Planfall, der eine förderfähige Kosten-Nutzen-Relation ermögliche.
Zum Hintergrund: 1974 war der Personenverkehr auf der ehemaligen Trasse von Bocholt über Borken nach Coesfeld eingestellt worden, die Strecke wurde in den 1980er Jahren stillgelegt. Teile der Trasse wurden von den angrenzenden Kommunen Borken, Rhede und Bocholt erworben. Der Trassenverlaufe ist zudem mittlerweile an vielen Stellen unterbrochen.
Wie geht es nun weiter? Kommt nun doch der Radschnellweg. Der NWL wäre dafür. „Aus Sicht des NWL ist ein hochwertiger Radschnellweg auf dieser Strecke (…) eine begrüßenswerte Entwicklung“, so der Zweckverband in seinem Brief an die Landräte. Die betroffenen Städte und der Kreis Borken äußerten sich gestern so: „Die an der Trasse liegenden Kommunen Bocholt, Rhede und Borken werden nun unterstützt vom Kreis Borken weiter beraten, ob jetzt ausschließlich die Planungen zum Radschnellweg weiterverfolgt werden. Ziel ist eine politische Beratung und Entscheidung in den Räten. Das Verfahren werden die Verwaltungen der betroffenen Kommunen jetzt schnellstmöglich abstimmen und den Gremien zur Entscheidung vorlegen.“ Die Diskussion wird also weitergeführt. (kre)