Alle 15 Sekunden eine Spritze aufgezogen

Verantwortliche ziehen positives Fazit für das kreiseigene Impfzentrum

KREIS BORKEN. Punkt 19 Uhr schließt am morgigen Donnerstag (30.9.) das Impfzentrum des Kreises in Nordvelen. Mehr als 250.000 Impfungen wurden hier in den letzten acht Monaten vorgenommen. Diverse Kreisbeschäftigte, Ärzte, Pharmazeuten, das DRK mit 120 Haupt- und einigen ehrenamtlichen Mitarbeitern, Logistiker, Caterer, Sicherheitskräfte waren hier seit dem 8. Februar im Einsatz. Die Schließung nahmen Landrat Dr. Kai Zwicker sowie die Verantwortlichen der verschiedenen Teilbereiche heute zum Anlass, ein Resümee zu ziehen. Das fiel durchweg positiv aus.

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„Dass der Kreis Borken bei der Quote der Corona-Schutzimpfungen so gut dasteht, haben wir zum Großteil unserem Impfzentrum in Velen zu verdanken.“ so Landrat Zwicker. Nach der sehr kurzfristigen Aufforderung, ein Impfzentrum zu errichten, habe man schnell an den kommunalen Bauhof gedacht, der das nötige Potential als Krisenzentrum mitbrachte. „Pünktlich vor Weihnachten war das Impfzentrum betriebsbereit. Das hatte schon Modellcharakter“, lobte Zwicker und erinnerte an den Start bei Eis und Schnee, durch den sich trotzdem zahlreiche Impfwillige gekämpft hätten. Heute seien rund 275.000 Menschen im Kreis erstgeimpft. Das entspreche rund 84 Prozent der impfbaren Bevölkerung. „Hinzu kommen noch diejenigen, die durch Betriebsärzte etc. geimpft wurden“, so der Landrat. „Ich bin sehr dankbar für das Engagement aller“, sagte Zwicker und stellte insbesondere die Gesamtverantwortliche Dr. Elisabeth Schwenzow heraus.

Die Kreisordnungsdezernentin lenkte den Blick auf die vorbildliche Teamleistung. „Wir hatten alle keine Erfahrung mit einer solchen Situation. Aber alle Beteiligten haben ihre Fachlichkeit eingebracht und gegenseitig anerkannt. Das war eine enorme logistische Leistung“, lobte sie auch den organisatorischen Leiter Andreas Brinkhues und erinnerte an zahlreiche Unwägbarkeiten. So habe es ständig wechselnde Impfempfehlungen gegeben, die Informationslage von Bund und Land habe sich häufig geändert. An Spitzentagen habe man 2800 Menschen pro Tag in bis zu sieben Impfstraßen geimpft. „Nach Schließung des Impfzentrums übernehmen nun die Haus- und Betriebsärzte. Wir werden aber auch weiter mobil und in Räumen der Kommunen impfen“, kündigte Schwenzow an. Eine Koordinierungseinheit im Kreishaus, „KoCi“ genannt, werde das Impfgeschehen weiter betreuen.

im 15-Sekunden-Rhythmus wurden Spritzen aufgezogen.

Auch die Ärztliche Leitung des Impfzentrums bestehend aus Jens Eisenach und Dr. Guido Eiting zeigte sich angetan von der pragmatischen Arbeit. „Das war schon Rekordzeit, in der wir hier Impfungen ermöglicht haben.“ Lediglich eine Handvoll der Geimpften habe allergische oder andere schwere Reaktionen gezeigt, zeigten sich die Ärzte froh.

Wolfgang Matenaer, Apotheker aus Bocholt, lenkte den Blick auf diejenigen, die für die Pharmazie verantwortlich waren. „Die Impfstoffe müssen vor Ort angefertigt und auf Spritzen gezogen werden. Mehr als 75 Pharmazeuten und PTA wirkten hier im Hintergrund. Eine Kernmannschaft schulten wir vor Impfstart, einen Großteil im laufenden Betrieb“, so Matenaer. Neben einem hohen hygienischen Standard samt eingebautem Kontrollverfahren sei es zunehmend um ein hohes Tempo gegangen. „In Spitzenzeiten haben wir alle 15 Sekunden eine Spritze aufgezogen und das im Schichtbetrieb 12 Stunden am Tag.“

Als einen Kraftakt bezeichnete Beatrix Grohn, Vorständin des DRK-Kreisverbandes Borken, die Aufgaben des Sanitätsdienstes, der unter anderem auch die mobilen Impfangebote organisierte und parallel noch zahlreiche Testzentren betrieb. Als weitere Hilfsorganisationen war ASB, DLRG, JUH und MHD sowie das THW und die Feuerwehren auf verschiedene Weisen in die Aktivitäten eingebunden.

Wenig Arbeit hatte der Sicherheitsdienst. Anders als in anderen Zentren gab es in Nordvelen keine Proteste oder gar Übergriffe von Impffeindlich eingestellten Personen; berichtete Organisationsleiter Andreas Brinkhues. So habe auch die anfänglich hohe Präsenz der Polizei zügig zurückgenommen werden können. (kre)

Team der Pharmazeuten beim Schichtwechsel. Foto: pd

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