Der heutige Montag ist ein besonderer Tag. Denn heute hätte eigentlich der Lockdown enden sollen. Erstmals nach drei Monaten wollte der Einzelhandel wieder seine Geschäfte öffnen. Dienstleister und Gastronomen sollten ihre Tätigkeit wieder aufnehmen können. Ein Stück Normalität hätte wieder einziehen sollen. Hätte, könnte, sollte…
Es kam bekanntlich anders. Die Politik hat eine weitere Verlängerung des Lockdowns bis mindestens zum 7. März beschlossen und sogar die Bedingungen für eine Rücknahme der Schutzmaßnahmen (Stichwort Inzidenz 35) erschwert. Die Entscheidung war erwartbar, die Gründe sind nachvollziehbar. Zwar fallen die Infektionszahlen tendenziell, aber die Gefahr einer dritten Infektionswelle durch die aggressiveren Virus-Mutationen kann man nicht einfach ignorieren. Was ist richtig, was ist falsch? Man möchte nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken, die solch schwierige Entscheidungen treffen müssen.
Die kollateralen Schäden, die der Lockdown in vielen Bereichen der Gesellschaft anrichtet, werden seit langem und beständig thematisiert. Häufig bleiben die Probleme aber abstrakt. Wir nehmen sie zur Kenntnis und äußern unser Bedauern, solange wir nicht unmittelbar selbst davon betroffen sind.
Mit der Aktion „Alarmstufe Rot für Borken“ weisen nun die heimischen Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen auf eine akute Notlage hin, deren Folgen uns alle treffen. Seit Monaten haben sie keine oder nur wenige Einnahmen. Die staatlichen Überbrückungshilfen fließen nur stockend und sind mit hohen bürokratischen Hürden verbunden. Vielfach sind noch nicht einmal Abschlagszahlungen der versprochenen Nothilfen aus 2020 geflossen und die Antragstellung für neue Hilfen verzögert sich. Darum färben heute zahlreiche Borkener Unternehmen ihre Social Media Auftritte rot ein und schlagen Alarm.
Die Akteure der „Alarmstufe Rot für Borken“ beklagen aber nicht nur einfach ihre Situation. Sie weisen auch zu Recht darauf hin, dass gerade das Überleben der Innenstadt auf dem Spiel steht. Einige Geschäfte und Dienstleister werden den Lockdown nicht überstehen, wenn sie weiterhin keine oder nur sehr niedrige Einnahmen generieren können. Das wird neue Leerstände in der City zur Folge haben. Und jedes aufgegebene Unternehmen wirkt negativ auf die verbliebenen. Denn die Stadt büßt jedes Mal Attraktivität ein. Nicht zuletzt werden etliche Beschäftigte – Nachbarn, Freunde, Verwandte – ihre Arbeit verlieren.
Die „Alarmstufe Rot“ geht uns also alle an. Mehr denn je ist die Solidarität der Bürgerschaft gefragt. Finger weg von der Bestellung beim Online-Riesen! Fast alle Dinge bekommt man auch weiterhin beim örtlichen Handel per Abholung oder Bringdienst. Kaufen Sie Gutscheine, auch wenn Sie erst in einigen Wochen einlösbar sind! Bestellen Sie regelmäßig Speisen bei den heimischen Restaurants! Stellen Sie solidarisches Handeln über die eigene Bequemlichkeit! Und tun Sie weiterhin alles, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen!
Ihr Team von HALLO Borken