KREIS BORKEN. 460 Kilometer Kreisstraßen, 70 Kilometer Radwege und dazu Flächen an eigenen Gebäuden – wenn das Telefon zu dieser Jahreszeit nachts um kurz nach 3 Uhr klingelt, sind die Mitarbeiter des Bauhofes sofort hellwach, denn sie wissen: Es hat gefroren, die Straßen, Radwege und Gebäudeflächen im gesamten Kreisgebiet müssen gestreut werden. „Der Kreisbetrieb der Kreisverwaltung Borken ist auf den ersten Wintereinbruch bestens vorbereitet“, erklärt dazu Ralf Jürgens, Leiter des Interkommunalen Bauhofes des Kreises Borken und der Stadt Gescher. Bereits vor ein paar Wochen wurden die Vorräte aufgestockt: Insgesamt 1.250 Tonnen Salz und dazu 30.000 Liter Feuchtsalz lagern nun am Bauhof in Gescher und in zwei Hallen in Borken-Gemen. Auch der Fuhrpark des Interkommunalen Bauhofes ist startklar: Elf Fahrzeuge – acht für die Kreisstraßen, zwei für die Radwege und eins für die Außenbereiche der kreiseigenen Gebäude – werden im Winterdienst eingesetzt.
„Wir erhalten regelmäßig Wetterberichte mit Prognosen zur Temperatur und Straßenglätte“, erläutert Jürgens. Diese funktionieren wie eine Art Ampelsystem. Sinken die Temperaturen auf circa drei Grad, gibt es erhöhte Alarmbereitschaft. „Wir entscheiden unter der Woche 24 Stunden vorher, ob wir eine Bereitschaft für die Nacht einrichten und erstellen dann falls nötig einen Schichtplan. Für die Wochenenden legen wir das jeweils donnerstags fest“, so Jürgens. Zu Schichtbeginn nachts um drei Uhr entscheidet schließlich der verantwortliche Mitarbeiter des Bereitschaftsdienstes, ob in dieser Nacht der Winterdienst auf die Straßen geschickt werden muss. Ist dies der Fall, benachrichtigt er umgehend alle Mitarbeiter, die in der Nacht Dienst haben.
Halb vier in der Früh, am Bauhof angekommen: Dort müssen die Fahrzeuge befüllt und die Routen abgesprochen werden. Die großen LKW werden mit zwei bis vier Tonnen beladen, die kleineren mit rund 500 Kilo Salz. Danach geht es auch direkt los: Pro Quadratmeter sind circa acht bis zehn Gramm Salz vorgesehen. Der Kreis Borken nutzt dafür die sogenannte „FS30-Streuung“. Das heißt: 30 Prozent Feuchtsalz gemischt mit 70 Prozent Festsalz. „Wir streuen generell mit Feuchtsalz, denn das haftet besser auf den Straßen und wird durch den Verkehr weniger stark aufgewirbelt“, sagt der Leiter des Interkommunalen Bauhofes. Dadurch sei das Streuen effektiver und man benötige in der Menge weniger Salz. Wenn alles „normal“ läuft, dann sind bis sieben Uhr alle Straßen und Radwege im Zuständigkeitsbereich sowie die Flächen an den kreiseigenen Gebäuden gestreut.
Bei der Frage nach einem besonders „harten“ Winter mit überdurchschnittlich vielen Einsätzen muss der Winterdienst-Experte etwas länger überlegen: „Zu Höchstzeiten hatten wir 60 Einsätze pro Winter, im vergangenen Jahr aber zum Beispiel waren es nur insgesamt 20.“ Wenn es mal über einen längeren Zeitraum schneie, dann sei am meisten zu tun, konstatiert Jürgens.
Trotz gestreuter Kreisstraßen lautet Jürgens´ Appell jedoch abschließend: „Bitte machen Sie Ihr Auto wintertauglich und fahren Sie immer den Gegebenheiten entsprechend!“ (pd/kre)